Stadtteil bietet Stellfläche

Stadtteil bietet Stellfläche

HEPHAISTOS 9/10 2003
Internationaler Skulpturenpfad, Nürnberg

Mitten im Wohnviertel saßen Aluminiummenschen auf Bänken, standen stahlharte Frauen im Kreis und rostige Faltfiguren im Gras – die erste Haltestelle! Kunst begeisterte, die zweite ist in Planung Rund um das Nürnberger Zeltnerschloss, in den Stadtteilen Gleißhammer und St. Peter, fanden im Juli der erste internationale Skulpturenpfad Haltestelle! Kunst statt.

Etwa die Hälfte der 30 Aussteller aus 28 Ländern waren Metallgestalter, darunter zum Beispiel Maurice den Boer aus den Niederlanden mit seinen drei Frauenskulpturen aus Bronze, Mirko Siakkou-Flodin aus Deutschland mit einer riesigen Stahlnase oder Risto Immonen aus Finnland, der die Stahlskulpturen Angel und Steven präsentierte.

Für seine Leuchtkakteen aus Drahtgeflecht erhielt der Österreicher Christoph Luckeneder einen der drei mit je 1000 Euro dotierten Preise. Auch verkauft wurden einige, zum Beispiel für die fünf Bronzearbeiten von Ziegmunds Bilies aus Lettland für insgesamt 20000 Euro.

Die Resonanz war enorm , berichtet Angelica Reinecke, bildende Künstlerin und Initiatorin von Haltestelle! Kunst

>>pro Tag kamen mindestens 100 Besucher, um sich die Werke rund um das Wasserschloss anzuschauen.<< Gefragt waren auch

Reineckes Führungen, fünf auf die drei Wochen verteilt, an welchen jeweils 45 Interessierte teilnahmen. Das vielseitige

Rahmenprogramm mit Jazz-Abenden und Workshops für Kinder sowie das meist gute Wetter trugen ein Weiteres zum Erfolg der

Ausstellung bei.

Zwei Jahre lang hatte die studierte Kulturmanagerin in Zusammenarbeit mit dem Kulturladen Zeltnerschloss, dem Amt für

Kultur und Freizeit und dem Amt für Stadterneuerung das Projekt vorbereitet. In etwa diesem Zeitraum ist die nächste,

zweite >>Haltestelle! Kunst<< geplant. Weitere Informationen unter: angelica.reinecke@odn.de (da)

Internationaler Kunst-Pfad

Internationaler Kunst-Pfad

Künstler, die mit einer Skulptur vertreten sind, posieren beim Gruppenbild im Park des Wasserschlosses. Foto: Hippel

Ein internationaler Skulpturenpfad zieht sich noch bis zum 27. Juli rund um das Nürnberger Zeltnerschloss und sorgt unter dem Titel „Haltestelle! Kunst“ für die sinnenreiche Begegnung mit „Federbooten“ und stummen „Musikern“, „Woll-Glas-Schafen“ oder einer riesigen „Nase im Wind“.

30 Künstler aus 28 Nationen haben den Stadtteil Gleißhammer/St. Peter künstlerisch vernetzt. Unter ihnen hat die Jury jetzt drei erste, mit jeweils 1000 Euro dotierte Preise verliehen. Ausgezeichnet wurde Christoph Luckeneder für seine Leuchtkakteen, Bruno Steiger für seine auf der Insel des Zeltnerschlosses ausgestellten kleinen Skulpturen sowie Dan Richter-Levin für seine großen Holzobjekte.

Zur Erholung nach dem Rundgang lädt heute (14-17 Uhr) das Café am Zeltnerschloss ein. Ab 14.30 Uhr können sich Kinder vor der „Luise-Cultfactory“ (Scharerstr. 15) an „Skulpturenkunst“ versuchen (Info-Tel.: 0911/472945) nn

Haltestelle! Kunst

Haltestelle! Kunst

Mögeldorfer Sommer
Stadtteilmagazin Sommer 2003
Haltestelle! Kunst
Internationale Skulpturenausstellung

Internationale Skulpturenausstellung auf der Insel des Zeltnerschlosses und im Stadtteil

Der Kulturladen Zeltnerschloss initiiert diese Ausstellung vom 03.07. bis 27.07. zusammen mit dem Amt für Wohnen und Stadterneuerung unter der Schirmherrschaft von Frau Prof. Dr. Lehner, der Kulturreferentin der Stadt Nürnberg. Die Stadtteile St. Peter und Gleißhammer verwandeln sich in dieser Zeit in einen großen Kunstpark. Mit einer Skulpturenausstellung präsentieren die Künstler aus aller Welt ihre Werke.

Ein Kulturladen wird „Haltestelle! Kunst“. Warum? Gehört Kunst nicht eher ins Museum, anstatt nach Gleißhammer, gleich um die Ecke? Der Kulturladen Zeltnerschloss sieht das anders und holt deshalb Künstler, Künstlerinnen und Kunst von überall her in den Alltag der Menschen, vor ihre Haustür und in ihr Wohnviertel.

Wozu also dieses aufwendige Experiment? „Haltestelle! Kunst“ versteht sich als Einladung an die Bewohner und Bewohnerinnen des Stadtteils, sich inspirieren und animieren zu lassen und sich vielleicht auch zu streiten über die Kunst in ihrer direkten Umgebung. Freilich wird ihnen nichts vor die Nase gesetzt, vielmehr wollen die Künstler die Menschen einbinden. Selbst kreativ werden, Vorurteile begraben, neue Erfahrungen machen und mit den Nachbarn aus aller Welt ins Gespräch kommen – all das kann Kunst. Davon sind die Ausstellungsmacher fest überzeugt.

Gleißhammer und St. Peter sind Sanierungsstadtteile. Viertel, die viele Probleme haben und die behutsam erneuert werden sollen. Dabei kann die „Haltestelle! Kunst“ helfen. Denn wer sich mit seinem Viertel und dessen Vorzügen identifiziert, der bleibt und hilft mit, Vieles zu verbessern.

Aber es sind nicht nur die großen Künstler, die Ihre Werke präsentieren, auch die „kleinen Kreativen“ sind mit eingebunden, wie zum Beispiel Schüler der Grund- und Hauptschule Scharrerstraße, viele Kindergärten und Kinderhorte aus den Stadtteilen beteiligen sich und machen Kunst für Alle erlebbar.

Steigen ie ein an der „Haltestelle! Kunst“ und erleben Sie ein Abenteuer, das sie 24 Tage lang aus dem Häuschen bringen wird!

Ein Treffen am „Tatort Kunst“

Ein Treffen am „Tatort Kunst“

Ingrid Dickschat-Lorenz (li.) stellt Bilder und
Keramiken aus, Gea Runte liest dazu aus eigenen
Texten. Am Wochenende präsentieren sie ihr
gemeinsames Projekt.

Bocholter Report vom 06.11.02

Rhede. „Tatort Kunst“ – so heißt ein Projekt, bei dem Künsterlinnen aus dem gesamten Münsterland ihre Arbeitsräume und Ateliers für die Öffentlichkeit öffnen und allen Interessierten die Möglichkeit geben, in das Kunstschaffen Einblick zu nehmen. Nachdem an den vergangenen beiden Wochenenden Orte in den Kreisen Warendorf und Steinfurt Kunst-Tatorte boten, ist an diesem Wochenende der Kreis Borken an der Reihe. Und hier wird im näheren Umkreis Rhede zum „Tatort Kunst“, genauer gesagt, das „Atelier KM“ am Lönsweg, wo die Rheder Künstlerin Ingrid Dickschat-Lorenz arbeitet. Am kommenden Samstag, 16. November, in der Zeit von 14 bis 18 Uhr sowie am Sonntag von 11 bis 18 Uhr lädt sie zusammen mit der Gea Runte zu einem gemeinsamen Projekt ein.

„Das ist für uns ein interessantes Experiment, wir sind gespannt, was sich am Wochenende tut“, so Gea Runte, die schon seit gut 20 Jahren eigene Texte, von Kurzgeschichten über Reiseberichte bis hin zu Gedichten, schreibt. Denn schließlich ist das Atelier an diesem Wochenende nicht nur Ausstellungsort, zu den Bildern und Keramiken von Ingrid Dickschat-Lorenz wird Gea Runte ihre eigenen Texte lesen. Die „Schreibtischtäterin“ und die bildende Künstlerin haben sich 1999 näher kennen gelernt.

„Ich hatte eine Ausstellung im Medizin- und Apothekenhistorischen Museum, in dem Gea Runte arbeitet und u. a. für solche Veranstaltungen zuständig ist“, erzählt Ingrid Dickschat-Lorenz. „So kamen wir immer häufiger ins Gespräch und tauschten uns aus.“ Damit lernte sie auch etliche Texte Gea Runtes kennen. „Wir stellten bald fest, dass wir uns gefühlsmäßig auf einer Ebene bewegen“, ergänzt Gea Runte.

„Wir verstehen uns künstlerisch gegenseitig: Ich verstehe die meisten ihrer Werke, uns sie versteht umgekehrt die meisten meiner Texte. Eine solche Übereinstimmung erlebt man nicht oft.“ Mehr und mehr stellten die beiden Rheder Künstlerinnen dabei fest, dass so mancher Text, der vielleicht schon vor einiger Zeit geschrieben wurde, genau zu einem Bild oder einer Skulptur passte, wobei natürlich beides unabhängig voneinander entstand, schließlich kannten sich beide ja noch nicht. Mit Blick auf das anstehende Projekt am Wochenende hat Gea Runte jedoch auch einige Texte geschrieben, die ausdrücklich Bezug auf Werke von Ingrid Dickschat-Lorenz nehmen, oder sich allgemein auf den Prozess des künstlerischen Schaffens beziehen. Im Atelier wird am Wochenende ein besonderes Gästebuch ausliegen, das mit einigen „Gegenüberstellungen“ eröffnet wird. Gewissermaßen als Einleitung und als Darstellung des gemeinsamen Projektes auf poetischem Wege schrieb Gea Runte folgenden Text mit dem Titel „Tonwerke“:

„Wissende Hände – formen – Ton der Erde – klingt – spricht – mit den Farbtönen – auf seiner Form.
Mein Ton ist Sprache – wird Poesie – Handwerk für Mundwerk – tönende Worte – Sprachmelodie – Rhythmus – Gedanken der Erde.“

Künstlerisch befassen sich die beiden Rhederinnen mit verwandten Themen, eben mit allem, was den Kreislauf des Lebens betrifft, mit dem, was zwischen Geburt und Tod liegt, in den unterschiedlichen Facetten. Und diese Facetten in der Kombination der beiden Kunstformen reichen von ernsthaft bis lustig und von besinnlich bis spannend. Zu verschiedenen Zeiten während des Projektes wird Gea Runte Texte vortragen. Dabei können die Besucher nicht nur den Texten lauschen, sondern zugleich die ausgestellten Werke auf sich wirken lassen – und optimalerweise eben beides zusammen. „Wir möchten von Gesprächen mit den Besuchern profitieren, möchten einfach mal wissen, wie so etwas ankommt“, so die übereinstimmende
Meinung. Sicherlich ist dies ein seltenes Projekt, auf dessen Ausgang nicht nur die beiden Künstlerinnen gespannt sind.

Doch für alle Fälle hat Gea Runde noch „Herzmedizin“ parat: „Ich trage mein Herz – wohin ich will – und manchmal – gehe ich ohne.

Aber mein Herz ist treu – es läuft mir nach – und rettet mich – vor dem Versagen.“

Die Hände machen etwas anderes als der Kopf

Die Hände machen etwas anderes als der Kopf

Ingrid Dickschat-Lorenz wird am 5. und 19. Dezember im Museum mit Ton arbeiten.

Bocholter Borkener Volksblatt vom 02.12.99

Ingrid Dickschat-Lorenz gibt Vorführungen im Museum

Der Ton – die Farbe – mein Leben, den Namen der Ausstellung mit ihren Werken hat Ingrid Dickschat- Lorenz – ganz bewusst gewählt. „Die Arbeit mit Ton und Farbe hat für mich eine sehr persönliche Bedeutung“, so die Künstlerin. Seit vergangenen Samstag haben auch die Besucher des Medizin- und Apothekenhistorischen Museums in Rhede Zugang zu dieser ganz privaten Welt. „Die Resonanz auf die Eröffnung war sehr positiv“, freut sich Dickschat-Lorenz.

Rund 36 Keramikgruppen und 18 Bilder hat die Künstlerin in zwei Räumen arrangiert. Dabei hat sie Themen verarbeitet die, wie sie sagt, „gefühlsmäßig entstanden.“ Vorhersagen wie ein Bild oder eine Keramik später aussehe, könne sie bei Arbeitsbeginn
nicht. „Die Hände machen häufig etwas anderes als der Kopf. Darauf habe ich keinen Einfluss.
Noch bis zum 9. Januar werden die Werke im Rahmen dieser Einzelausstellung im Rheder Museum zu sehen sein.

Ein halbes Jahr hat Ingrid Dickschat-Lorenz in die konkrete Vorbereitung der Ausstellung investiert, zahlreiche Stücke speziell für diesen Zweck gearbeitet. „Und damit es wirklich eine Überraschung für die Besucher ist, habe ich die Sachen teilweise versteckt“, berichtet sie. Denn Ingrid Dickschat-Lorenz Atelier in Krechting steht Kunden und Besuchern gleichermaßen offen.

Neben ihrem eigenen künstlerischen Schaffen bietet die ehemalige Chemielaborantin auch Kurse für andere Liebhaber des erdigen Materials an. „Die Kurse und die Zusammenarbeit mit anderen geben mir viel: Vor allem der menschliche Kontakt ist mir wichtig“, erklärt sie. Und so ist es nicht verwunderlich, wenn sie im Rahmen ihrer Ausstellung wieder den Kontakt sucht.

Am 5. und 19. Dezember wird sie jeweils zwischen 14 und 18 Uhr im Museum vor den Augen der Besucher mit Ton arbeiten. -cs-