Ton in der Erde gebrannt:
Sehr genau nahmen es Georg Mayerhanser
und Ingrid Dickschat-Lorenz
bei der Vorbereitung des Erdbrandes. Foto: uk
Trostberger Tagblatt vom 12.08.2009
Waldhausen: Ton in der Erde gebrannt
Waldhausen (uk). Ein künstlerisches Experiment ist der Tonkünstlerin Ingrid Dickschat-Lorenz gelungen. Bei einem Besuch bei Metallkünstler Georg Mayerhanser in Waldhausen brannte sie Tongefäße, die aus Waldhausener Lehmboden gefertigt wurden, in eben diesem Boden.
„Wenn ich den Ton in den Händen halte, dann ist das so, als würde ich eine Symbiose mit diesem erdigen Material eingehen“, umschreibt die Ton- und Keramikkünstlerin und Malerin Dickschat-Lorenz aus Rhede ihre Beziehung zum Werkstoff Ton. Seit 1987 ist sie künstlerisch tätig, und ihre Werke waren schon in vielen Ländern bei Ausstellungen zu sehen. „Der Ton – die Farbe – mein Leben“ umreißt sie ihre Passion. „Das ist so wichtig wie jeder Atemzug in meinem Leben.“
Auf einer gemeinsamen Ausstellung der „Haltestelle Kunst“ in Nürnberg lernten sich der Schnaitseer Metallkünstler Mayerhanser und Dickschat-Lorenz kennen. Bei einem Besuch auf Mayerhansers Bauernhof und Atelier stellte sie die Besonderheit der lehmhaltigen Waldhauser Erde fest.
Sofort gebannt von diesem natürlichen Werkstoff, nahm die Künstlerin einiges davon mit nach Hause in ihre Werkstatt und modellierte daraus Skulpturen und Gefäße. Um dem ganzen einen besonderen Touch zu geben, kam sie jetzt zurück nach Waldhausen, um die Kunstwerke in der Erde zu brennen, aus der sie entnommen wurde.
In die rund 60 Zentimeter tiefe Grube wurden zunächst erwärmte Granitsteine gelegt. Auf Sägemehl, Zeitungsschnitzeln, Bananenschalen und Salz und grob gehäckseltem Feuerholz wurden die Werke in die Erde gestellt. Dies wurde in mehreren Schichten wiederholt. Dazu gab die Künstlerin getrocknete Bananenschalen, Salz und Backpulver. „Diese besonderen Zugaben sollen eine besondere Färbung beim Brennen geben“, erklärte sie die seltsame Zusammenstellung der Zutaten. Dann wurden Holzscheite aufgerichtet und angezündet. Nach einer guten Stunde waren diese verbrannt und glühten nach unten durch die Schichten.
Zugedeckt mit Erde brannte der Ton dann etwa sechs bis sieben Stunden. „Jetzt ist es wie Weihnachten, wenn man verpackte Geschenke öffnet,“ war auch die Künstlerin auf das Ergebnis gespannt. Und siehe da, vom Feuer fantasievoll gefärbte Werke kamen da zum Vorschein.