Zahlreiche Besucher beschafften sich bei der Ausstellungseröffnung einen Überblick über das Werk der Künstlerin. Foto: Günther
Bocholter Borkener Volksblatt vom November 91
Bocholt. Eine lebendige und farbenfrohe Abwechselung vom tristen, nebeligen Wetter bietet noch bis zum 24. November eine Ausstellung im Erdgas-Energie-Info-Zentrum der Stadtwerke Bocholt. Unter dem Titel „Der Ton, die Farbe, das Leben“ zeigt die Rheder Künstlerin Ingrid Dickschat-Lorenz einen repräsentativen Ausschnitt ihrer kreativen Arbeit.
In kräftigen Farben leuchten Aquarelle, Pastellbilder schaffen, im Halbkreis angeordnet, einen wirkungsvollen Rahmen für eine Reihe von großen, aber nicht wuchtig erscheinenden Keramikvasen und -plastiken.
Die Formen der Gefäße bestechen durch ihre Ausgefallenheit. So erinnert eine in verschiedenen Blautönen glasierte Vase an den knorrigen Wurzelstock und Stammansatz eines alten Baumes. Auch versteht es die Künstlerin, manchem ihrer Werke ein eher klassisch anmutendes oder gar streng geometrisch bestimmtes Äußeres zu verleihen. Interessante Kombinationen von Gestaltungselementen geben einigen Ausstellungsstücken ihre Originalität. Beispielsweise wurden in eine auf den ersten Blick schlichte, quaderförmige Hohlplastik die Figuren zweier Tänzerinnen eingearbeitet, durch die das gesamte Objekt erst zum Leben erweckt wird.
Wo sie beim Arbeiten mit Ton durch die Beschaffenheit des Materials eingegrenzt ist, weiß sich Ingrid Dickschat-Lorenz in der Malerei zu entfalten. Wie schon bei den Keramiken ist auch bei den Bildern die beeindruckende Lebendigkeit der Motive ein prägendes Kennzeichen ihrer Darstellungsart. Die Portraits von Menschen fremder Kulturen und die Aktstudien sind überwiegend in warmen Farbtönen gehalten, wobei die schattierungsartig gezeichneten Konturen weiche Übergänge bewirken.
Susanne Günther