„Mutter Erde“ ist das Thema von
Ingrid Dickschat Lorenz. Die Künstlerin aus Rhede
stellt zur Zeit in der Turmwindmühle in Dingden
Skulpturen und Ölbilder aus. (RP-Foto: Ekkehart Malz)

 

Rheinische Post vom 15.06.05
Von Hanne Buschmann

Hamminkeln Wenn die Sonne scheint, stehen einige Keramik-Plastiken im Vorgarten der Dingdener Turmwindmühle und hängen etliche Bilder unter der Pergola. Im Normalfall sind sie natürlich drinnen zu besichtigen. Jürgen Müller lädt wieder einmal zu einer Ausstellung ein. Sonntag, 11.30 Uhr, ist Eröffnung. Margret Schapdick, Rhede, wird zur Einführung sprechen.

Ingrid Dickschat-Lorenz, die als freie Künstlerin in Rhede wirkt, zeigt bis zum 10. Juli eine Auswahl aus ihrem Schaffen. „Mutter Erde ist mein Thema. Ich selbst bin geerdet“, sagt sie. Dass sie dem Wesen des Planeten, der uns Menschen das Leben überhaupt ermöglicht, nachspürt, ist an jedem Kunstwerk abzulesen. Die vielen Jahre kollektiver Erinnerung an das Wunder des Werdens und das Wissen um die Geburt der Zukunft sind in jeweils anderer Gestalt zu Zeichen von urtümlicher Kraft geworden.

Glasierter Ton

Auf mächtigen Beinen stehen schwangere Frauen da, ihren vorgewölbten Leib beschützend, wie mit der Erde, der Allesgebärenden, fest verwachsen. Der gebrannte Ton, der roh aus dem Boden geschöpft wurde, ist mit matter Bronze- oder Stahlfarbe glasiert. Ein überdimensionierter länglicher Kopf, dessen Augen, Nase, Mund angedeutet sind, spricht von der Kreativität des menschlichen Geistes und der Kontemplation der Seele.

Dickschat-Lorenz‘ Ölgemälde sind stilisiert, oft bis zur Abstraktion vom Alltäglichen gereinigt. Als Konzentrat geblieben sind Konturen von menschlichen Körpern oder Körperteile in Gebärden der Demut, Freude, Hingabe. Sie schweben im Rot des Feuers, im Blau des Himmels, im Grün der Erde oder im strahlenden Gelb des Lichtes. Oder die Leiber sind eins mit dem Lebenswasser oder mit dem Sternenstaub. Die Bilder regen Gedanken an. Noch mehr die reinen Abstraktionen: Quadrate aus Gelb, Grün, Rot, Symbole der Erde, pulsen im Kreuzungspunkt kosmischer Linien.